Kosmoceraten


Die Artbestimmung der Kosmoceraten ist schwierig. Es gibt bis heute kein konsolidierendes Gesamtwerk darüber. Die Kosmoceraten von Süddeutschland sind in Schlegelmilch`s Band - Die Ammoniten des süddeutschen Doggers / 1985 - beschrieben. Aber man wird darin nur die gängigsten Formen wiederfinden mit 23 beschriebenen Arten.  Dieses Buch ist ein hervorragender Fundus hinsichtlich eines Literaturverzeichnisses. So wird schnell klar, dass bei Kosmoceraten kein Weg an der Literatur des Prof. Brinkmann vorbeiführen sollte. Er führte so um 1927 umfang-reiche stammesgeschichtliche Untersuchungen speziell an Kosmoceraten durch. In seiner Monographie der Gattung Kosmoceras von 1929 wertete er die gesamte uralte einschlägige Literatur aus. Er stieß dabei auf etwa 396 Abbildungen bzw. Beschreibungen. Mindestens 103 Artnamen waren damals vergeben worden und es gab dabei eine Menge von Ungenauigkeiten und Überlappungen. Um Linie reinzubekommen reduzierte er alles auf nur noch 25 Arten und ordnete diese Arten in 5 Stammreihen ein.

Es ist heute müßig zu sagen, was dabei nicht stimmig gelöst war. Fakt ist, dass allein die Universität Dijon auf 50 Bildtafeln bereits 43 Kosmoceras-Arten aus dem Unter- und Mittel- Callovium erfasst hat. Die vielen Formen aus Rußland oder Litauen, die besonders aus dem Ober-Callovium stammen, erhöhen die Zahl der Arten nochmals. Insgesamt sind heute mehr als 80 Artnamen zu zählen. Erschwerend bei der Artbestimmung kommt hinzu, dass regionale Rassen ein und derselben Art unterschiedlich aussehen können wie z.B. die Kosmoceraten von Villers sur Mer oder aus Ryazan/Rußland zeigen. Auch die Variationsbreite mancher Arten ist beachtlich.

Bei der Artbestimmung der Kosmoceraten ist hilfreich, dass im Ober-Callovium die Bündelung der Sekundärrippen einsetzt. Dadurch lassen sich Funde unbekannter Herkunft schon mal grob zuordnen.

Kosmoceratidae

 Die Kosmoceraten bilden die eigene Familie Kosmoceratidae. Neuere Forschungsergebnisse (Keupp / Mitta 2013) haben gezeigt, dass die frühen Vertreter der Kosmoceratidae zuerst einen Praestriaptychus besaßen (Keppleriten bis Sigaloceraten) und im Laufe der Weiterentwicklung hatten dann die Kosmoceraten einen Granulaptychus.
Die ersten Vertreter von Kosmoceratidae treten bereits im Ober-Bathonium als Keppleriten in Erscheinung, entwickeln eine reichhaltige Artenvielfalt und erlöschen am Ende des Ober-Calloviums als letzte Form von Kosmoceras spoliatum. 
Die Callovium-Sedimente haben ein Alter von 164,7 bis 161,2 Millionen Jahre und die darin enthaltenen Fossilien dokumentieren somit einen Entwicklungszeitraum von etwa 3,5 Millionen Jahre.

Das Callovium ist zwar weltweit verbreitet, aber die Kosmoceraten werden überwiegend in europäischen Sedimenten angetroffen. Schon in früheren Jahren ist die sogenannte Kelloway-Fauna besonders in folgenden Gebieten umfangreich untersucht worden:

Innerrussisches Becken, Westrußland, Polen, England/Schottland, Frankreich, Schweiz, hoher Norden (Franz Joseph Land), Indien, Himalaya, Indisch- Australische Inseln, Westaustralien, Neu Guinea, mehrere afrikanische Länder, Japan, Nord-Mittel - Südamerika oder Nord- und Süddeutschland.

Es wurden in Mitteleuropa ca. 80 Kosmoceratinae-Arten erfasst, wovon aber nur 15-18 Arten im Zollernalb - Gebiet anzutreffen sind. Das liegt daran, daß vom Unter- Callovium nur die Zone des Macrocephalites herveyi nennenswerte Fossilien liefert und im Mittel -Callovium nur wenige Funde im Anceps-Oolith gemacht werden können. 
Der Hauptanteil der Ammonitenfunde in der Zollernalb entstammt deshalb dem obersten Ober-Callovium. Makroconche haben einen geschwungenen Mundsaum, Mikroconche hingegen tragen ein bisweilen recht langes Ohr. Das Ohr ist im Regelfall nur bei jenen Exemplaren erhalten, die sich noch komplett im Tonstein befinden.

Kosmoceraten wurden früher auch unter dem Sammelbegriff “Ornaten” geführt und diese sogenannten "Ornaten" sind namensgebend für den Ornatenton. Wie bei allen Ammoniten üblich, bilden auch Kosmoceraten Früh- Haupt- und Spätformen aus, weshalb es sehr schwer sei kann, die Fundstücke einer bestimmten Art zuzuordnen. Erschwerend kommen noch die sogenannten regionalen Rassen hinzu, wodurch Kosmoceraten gleicher Art dennoch unterschiedlich aussehen können. Und an Gehäusen, an denen viele “Schnörksel” dran sind, kann sich die Natur ohnehin so richtig austoben.

Eine gewisse Hilfe bei der Bestimmung von Kosmoceraten-Funden kann die Rippenbündelung der Sekundärrippen sein. Diese Rippenbündelung an den Außenknoten tritt nämlich erst bei den Kosmoceraten des Ober-Calloviums in Erscheinung.

Ableitung des Namens: Kosmos = Ordnung / Schmuck, Ceras = Horn
Share by: